Text von Klaus Isele
An den Organen Hand anlegen - Beispiel Magen
Die viszerale Therapiemethode hilft im Verdauungssystem nicht nur bei Verstopfung oder Durchfallproblemen, auch biomechanische Störungen im Bereich des Magens können mit viszeralen Techniken gut behandelt werden. Viele Menschen leiden beispielsweise an Sodbrennen (Reflux). Manchmal dauert dieses unangenehme Aufstoßen nur kurz an und passiert aus nachvollziehbaren Gründen, wie z. B. durch den Konsum von viel Weißwein, säurehaltigen Lebensmitteln oder durch übermäßiges Essen. Doch nicht bei allen Menschen klingt Sodbrennen auch rasch wieder ab. Es wird zur Qual, wenn sich der Zustand allzu lange nicht verändert.
Welche Rolle spielt hier nun der Magen? Der Magen desinfiziert, zerlegt und portioniert unseren Nahrungsbrei. Dazu wird Salzsäure benötigt, die auch dort produziert wird. Der Magenmuskel ist so aufgebaut, dass er dieses „Milieu“ gut verträgt. Unsere Speiseröhre (Ösophagus) jedoch ist gegen diese Säure nicht geschützt.
Wie kommt es nun zu Sodbrennen?
Die Speiseröhre durchdringt unseren großen Atemmuskel, das Zwerchfell, und mündet dann in den Magensack. Die Positionierung des Magens und der Speiseröhre im Verhältnis zum Zwerchfell ist sehr entscheidend! Wenn der Magen im wahrsten Sinne des Wortes „hochsteht“, kommt es durch den Druck des Zwerchfells auf die Speiseröhre zum Rückfluss von Magensaft in eben diese. Es können dadurch brennende Schmerzen im Bereich der Speiseröhre, hinter dem Brustbein und im Rachen entstehen.
Aufgabe von Osteopath*innen ist es nun, die Position des Magens zu korrigieren, sodass keine Säure mehr in die Speiseröhre aufsteigen kann. Mit spezifischen Griffen am Magen in Kombination mit einer abgestimmten Atmung – das Zwerchfell, der Atemmuskel ist ja involviert – lässt sich der Magen wieder in die korrekte Position bringen, sodass der Magensaft nicht mehr in die Speiseröhre zurückfließen kann. Hier liegt die Ursache für Sodbrennen in einer biomechanischen Störung, die gut mit viszeraler Osteopathie behoben werden kann. Prinzipiell ist ein multimodaler Therapieansatz zu befürworten.